6. November 2019

Wir auf dem 53. Bundeskongress in Gelsenkirchen



Liebe Leute, hinter uns liegt ein prall gefülltes Wochenende politischer Debatten, Anträge, Workshops, Wahlen und Vernetzung mit anderen junggrünen Aktiven. Dieses Mal stand unter dem Motto „Das Patriarchat geht baden!“ der Feminismus als zentraler Kampf im Mittelpunkt.

Auf dem zweimal im Jahr stattfindenden Bundeskongress der Grünen Jugend kommen Mitglieder unzähliger Ortsgruppen aus allen Landesverbänden für drei Tage zusammen, um Politik zu machen und vieles Neues (voneinander) zu lernen. Am Ende bedeutet Politik schließlich auch die Auseinandersetzung mit sich selbst.

Doch wirklich Zeit mit sich allein verbracht hat keiner von uns, auf eine Aktivität folgte stets die nächste. Traditionell startet der Bundeskongress mit dem Gremium der Mitgliederverammlung, in dem jedes Mitglied eine Stimme hat und über Anträge und Personalia entscheiden kann. Bereits am Freitag waren hier mehrere hundert Menschen anwesend – bis zum Sonntag sollte ihre Zahl auf über 500 steigen!

Auch die GJ Heidelberg war mit 10 Igel*innen nicht nur zahlenstark vertreten, es hat auch einfach super viel Spaß gemacht auf dem BuKo mit dieser tollen Truppe noch weiter zusammenzuwachsen!

So haben wir uns gegenseitig durch die manchmal sehr faden Phasen (Finanzen) geholfen, aber uns auch zusammen eine Meinung zu den verschiedenen Anträgen gebildet und uns über die Vielzahl der feministischen Workshops ausgetauscht. Hier haben wir alle viele neue Ideen bekommen, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen sowohl persönlich als auch politisch zu stärken. Gerade für unseren Ortsverband wird das sicher noch einmal einige Veränderungen anstoßen!

Ein feministisches Highlight war der Feminist Fight Club am Freitag mit Lucie Hammecke, der jüngsten Landtagsabgeordneten in Sachsen und Eva Lettenbauer, der Vorsitzenden der Grünen Bayern, moderiert von Ricarda und Mariella. Hier gab es zwischen Diskussionen zu feministischen Kämpfen Unterhaltung in Form von Poetry Slams, die nicht nur zum Schreien waren, sondern auch zum Nachdenken angeregt haben – vorgetragen von Leonie Warnke und Leticia Wahl.

Die wichtigsten Punkte in der Mitgliederversammlung waren die Abstimmungen und Debatten über strukturelle und inhaltliche Anträge. Im Vordergrund standen hier feministische Themen, sodass wir uns unter anderem auf Forderungen zur Überwindung der Zweigeschlechtlichkeit und dem Ende der Hürden für trans-, inter- und nicht-binäre Personen, sowie einer wirksamen Bekämpfung von Hate-Speech einigen konnten. Auch möchten wir uns für die Entkriminalisierung und Entstigmatisierung von Sex Work einsetzen.

Der zweite große Punkt sind die Wahlen wichtiger Ämter. Im Vordergrund stand hier die Neuwahl des gesamten Bundesvorstands – wenn man sie denn so nennen kann. Wir kommen nicht umhin, an dieser Stelle klar zu kritisieren, dass es für diese Posten keine Wahl gab sondern nur eine*n Kandidat*in pro Amt. Gerade wenn wir bei anderen Parteien das Geklüngel um Spitzenämter anprangern, haben wir als Grüne Jugend die Pflicht hier mit positivem Beispiel voraus zu gehen. Das geht nur, wenn wir eine echte Wahl haben und die Basis diese Ämter bestimmt. Der aktuelle Status Quo ist nicht nur für viele Mitglieder deprimierend, er verhindert es auch, neuen, vielversprechenden Talenten eine Bühne und eine Chance zu geben – für mehr Diversität in unserem Verband!



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