11. Mai 2017

HeidelbergCement raus aus Kendeng!



Am Mittwoch, 10.05., veranstaltete die Grüne Jugend Heidelberg eine Demonstration gegen weltweite Menschenrechtsverletzungen durch HeidelbergCement vor dem Kongresszentrum Stadthalle, wo zeitgleich die diesjährige Aktionärsversammlung des Unternehmens stattfand. Unterstützt wurde die Jugendorganisation von verschiedenen Verbänden wie unter anderem Rettet-den-Regenwald, Watch Indonesia, Pax Christi, Diem25, Linksjugend Solid und Die Linke.SDS. Bei der siebenstündigen Demonstration waren zeitweise über 50 Unterstützer*Innen anwesend.

Über sein Tochterunternehmen Indocement plant HeidelbergCement den Bau eines Zementwerks am Kendeng-Gebirge in Zentraljava, Indonesien, in unmittelbarer Nähe zu einer Karstregion, was sich massiv in negativer Weise auf den Wasserkreislauf der Region auswirken würde. Die Bevölkerung in dieser Region lebt nahezu ausschließlich von Landwirtschaft und ist somit auf eine gute Trinkwasserversorgung angewiesen. Das Vorhaben von HeidelbergCement gefährdet somit die Lebensgrundlage der Menschen in Zentraljava und muss umgehend gestoppt werden! Vor Ort gibt es seit Jahren gewaltfreie und kreative Proteste mit diesem Ziel, die von einer starken Solidaritätsbewegung getragen werden. Diese Bewegung geht weit über die betroffene Region hinaus und umfasst zahlreiche namhafte Wissenschaftler*Innen.

Während der Planungsphase des Vorhabens wurden die Bürger*Innen in Zentraljava weder ausreichend informiert, noch wurden ihre Meinungen berücksichtigt. Zudem sind auch rechtliche Unregelmäßigkeiten bei der Genehmigung des Projekts bekannt geworden. Äußerst fragwürdig ist dabei, dass einem Gebiet im Landkreis Pati, das zuvor gesetzlich geschützt war, während des Fabrikplanungsverfahrens dieser gesetzliche Schutz entzogen wurde und damit der Weg für den Bergbau frei gegeben wurde. Darüber hinaus hat der zuständige Landrat dem Tochterunternehmen von HeidelbergCement eine Baufläche zugesagt , ohne dass die Anwohner*innen vorher ihre Einwilligung zum Verkauf von Land gegeben haben.

Das Unternehmen argumentiert mit der Schaffung von Arbeitsplätzen. Jedoch bietet die lokale Landwirtschaft wesentlich mehr dieser Arbeitsplätze, als vergleichsweise auf dem Fabrikgelände entstehen könnten. Dieses Argument ist somit hinfällig und als einziger Grund für die Fabrik ergibt sich der Wunsch nach immer größerem wirtschaftlichem Wachstum. Hier wird deutlich, dass für den Heidelberger Konzern der Profit mehr wiegt als jegliche Menschenrechte und geltende Umweltstandards.

Die Anwohner*innen erwarten daher von HeidelbergCement die sofortige Einstellung aller Pläne, Vorbereitungen und der Umsetzung des Ausbaus von Steinbrüchen sowie der Errichtung eines Zementwerks im Landkreis Pati der Provinz Zentraljava in Indonesien zu erwirken. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, ist Frau Gunarti aus Pati, Bäuerin und Umweltaktivistin, nach Deutschland gereist und hat auf der Aktionärsversammlung gesprochen.

Für die Grüne Jugend Heidelberg ist klar, dass das Vorgehen der Firma HeidelbergCement in keiner Weise akzeptabel ist. Auch für die regionale und nationale Politik in Deutschland sollte es ein Anliegen sein, dass die hier ansässigen Unternehmen Umweltstandards global und auch mit allen Tochterunternehmen beachten und im Falle der Nichtbeachtung mit Sanktionen gegen diese Unternehmen vorgehen.

Von Seiten HeidelbergCement ist leider keine Veränderung zu erwarten, da sie auch schon in vergangenen Jahren in anderen Teilen der Welt Menschen- und Völkerechte verletzt haben und wirtschaftliches Wachstum und Profit scheinbar jede soziale Moral vergessen lassen. Nicht zuletzt ist natürlich auch das Managergehalt des Vorstandsvorsitzenden ein Zeichen dafür, welches knapp 200 Mal höher ist, als die Gehälter der Angestellten des Konzerns.

Die Grüne Jugend fordert klare Maßnahmen und deutliche Positionen von Seiten der Politik, die das Unternehmen dazu drängen, sein derzeitiges globales Handeln neu zu überdenken und die Verletzungen von Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen einzustellen.

HeidelbergCement raus aus Kendeng!



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